Maßgeschneiderte Therapien

Auf unserer Station und in unserer Tagesklinik werden Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren behandelt. Hier stehen uns elf Therapieplätze zur Verfügung. In der Tagesklinik bieten wir weitere sechs Therapieplätze für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 18 Jahren an.

Ein gut eingespieltes Team aus Fachärzten, Psychologen, Fachtherapeuten, Pflegekräften und Erziehern arbeitet sowohl mit den Kindern und Jugendlichen als auch mit den Eltern und anderen Bezugspersonen. In einer vergleichsweise kleinen Fachabteilung mit einem breit gefächerten therapeutischen Angebot bieten wir eine individuell „maßgeschneiderte“ Therapie, die sich immer an den Anliegen und Bedürfnissen unserer Kinder und Eltern orientiert. In diesem Sinne arbeiten wir eng mit den Familien, Schulen und Jugendämtern, aber auch mit Haus- und Kinderärzten, ambulant tätigen Kinder- und Jugendpsychiatern und -psychotherapeuten zusammen.

Wenn eine intensive Therapie notwendig ist

In unserer Klinik behandeln wir alle kinder- und jugendpsychiatrischen Störungsbilder und Verhaltensauffälligkeiten, die aufgrund ihrer Schwere eine intensivere Therapie benötigen als dies im ambulanten Rahmen möglich ist.

Jugendliche beim zeichnen

Behandlungsschwerpunkte liegen in den Bereichen:

  • Essstörungen (Magersucht und Bulimie)
  • Angststörungen (z.B. Schulverweigerung bei sozialen Phobien oder Trennungsangst)
  • depressive und emotionale Störungen
  • posttraumatische Belastungsstörungen
  • Zwangsstörungen
  • Anpassungsstörungen und Belastungsreaktionen
  • selbstgefährdendes und selbstverletzendes Verhalten
  • psychotische Störungen (Schizophrenien und bipolare affektive Störungen)
  • Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen
  • Störungen aus dem Autismusspektrum

Aber wann ist eine Behandlung nötig?

  • Für kinder- und jugendpsychiatrische Erkrankungen gibt es verschiedene Warnsignale wie zum Beispiel:
  • plötzliche Verhaltensänderungen
  • Stimmungsschwankungen
  • starke Ängste
  • aggressive Gereiztheit
  • sozialer Rückzug
  • Schulverweigerung
  • Weglauftendenzen
  • starke Gewichtsabnahme
  • regelmäßiges Erbrechen
  • deutliche Konzentrationsstörungen
  • zwanghafte Verhaltensweisen
  • selbstverletzendes Verhalten (z.B. „Ritzen“)

Unsere Behandlungsangebote:

Jugendliche sitzen im Zimmer, im Fokus ist eine Pflanze

Entdecken und Erlernen neuer Verhaltensweisen

Unsere stationäre Therapie dauert in der Regel zwischen zwei und fünf Monaten. Sie bietet den Jugendlichen und ihren Bezugspersonen in einem milieutherapeutischen Umfeld vielfältige Unterstützung beim Entdecken und Erlernen neuer, gesünderer Verhaltensweisen. Ein strukturierter und pädagogisch begleiteter Tagesablauf und vielfältige therapeutische Angebote bilden den Rahmen, in dem die individuellen Ressourcen und Lösungswege gemeinsam entdeckt und gefördert werden.

Zu den therapeutischen Angeboten gehören:

  • Einzeltherapie
  • Gruppentherapie
  • Elternberatung und Familientherapie
  • Gruppentraining sozialer Kompetenzen
  • Motopädie
  • Kunsttherapie
  • Schwimmgruppe
  • Fertigkeitentraining nach DBT-A
  • Entspannungstherapie und Snoezelen
  • Trommelgruppe
  • und natürlich: Schulunterricht innerhalb unserer Klinik

Zusätzlich machen wir unseren Patienten auch „Offene-Tür-Angebote“, die außerhalb unserer Klinik stattfinden und auch nach der Entlassung genutzt werden können, um den Übergang in den Alltag zu erleichtern. Selbstverständlich stehen unseren jugendlichen Patienten (Tag und Nacht) geschulte Mitarbeiter zur Seite, die sie in allen Belangen individuell unterstützen.

Strukturierter Tagesablauf und durchschaubares Regelwerk

Die Tagesklinik ist zwischen 8 Uhr und 17 Uhr für unsere Patienten geöffnet. In dieser Zeit nehmen die Kinder und Jugendlichen an verschiedenen therapeutischen Angeboten teil, werden in der angegliederten Außenstelle der Ruhrlandschule unterrichtet und kehren dann in ihr gewohntes soziales Umfeld zurück. Die Sozio-/ Milieutherapie bildet einen therapeutischen Rahmen für die tagesklinische Behandlung.

Bild einer Tonfigur und einer Ton-Taffel mit der Aufschrift "Tagesklinik"

Beziehungsmuster reflektieren

Die Kinder und Jugendlichen erhalten durch die Mitarbeiter Beziehungsangebote, in denen Beziehungsmuster reflektiert und verändert werden können. Durch die pädagogisch-therapeutische Begleitung der Beziehungen der Patienten untereinander können soziale Fertigkeiten im Umgang mit Gleichaltrigen ausgebaut werden. Ein klar strukturierter Tagesablauf und ein durchschaubares Regelwerk geben dabei den Kindern und Jugendlichen einen ausreichenden Halt für neue Erfahrungen.

Therapie mit Angehörigen

Die Eltern haben bei uns in Hospitationen die Möglichkeit, ganze Behandlungstage mit uns zu verbringen und die einzelnen Behandlungsschritte und Module selber mit zu erleben. Dabei sind natürlich auch Geschwisterkinder willkommen. Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund begegnen einem Team mit multi-kultureller Erfahrung. Die Mehrsprachigkeit (Deutsch und Englisch) der therapeutischen Mitarbeiter bietet hierbei zusätzliche Möglichkeiten.

Ein Junge liegt auf einer Couch und liest ein Magazin

Zu den therapeutischen Angeboten gehören:

  • Einzeltherapie
  • Gruppentherapie
  • Elternberatung und Familientherapie
  • Familientherapeutische Videoarbeit
  • Kunsttherapie
  • Multifamilientherapie
  • Bewegungstherapie
  • Entspannungstherapie
  • Trommelgruppe
  • Gruppentraining sozialer KompetenzenKlinikschule
  • und natürlich: Schulunterricht innerhalb unserer Klinik, aber auch ein Schulbesuch in der Heimatschule ist vorübergehend möglich

Therapie über mehrere Monate

Aufnahmen zur längerfristigen therapeutischen Behandlung sowohl für die Station als auch für die Tagesklinik erfolgen in der Regel nach einem ambulanten Vorgespräch. In einer solchen „Vorschaltambulanz“ versuchen wir, die Therapieziele der Familie zu verstehen und unsere Behandlungsangebote zu erläutern. Hierdurch beginnt die Zusammenarbeit zwischen Kind, Eltern und uns als Behandlungsanbieter bereits vor der eigentlichen Aufnahme in unserer Klinik. Natürlich dient die „Vorschaltambulanz“ auch der Klärung, ob eine (teil-) stationäre Behandlung überhaupt notwendig und erfolgversprechend ist. Erwartungen und Angebote können somit möglichst optimal aufeinander abgestimmt werden, um die Voraussetzungen für möglichst gute Behandlungserfolge herzustellen.

Pinseln in einem Glas

Die Ressourcen der Familie nutzen

Abhängig von Störungsbild und Therapieverlauf dauert eine längerfristige Therapie meist mehrere Monate. Neben den vielfältigen, an den einzelnen Patienten gerichteten Angebote, die einen Heilungsprozess störungsspezifisch auf unterschiedlichen Ebenen unterstützen können, werden von Anfang an die Bezugspersonen und das weitere Lebensumfeld in die Behandlung mit einbezogen. Dies geschieht in regelmäßigen Elterngesprächen sowie zum Beispiel in einer engen Kooperation mit der Schule des Patienten. Mit einer grundsätzlich systemorientierten Sicht betrachten wir die Kinder und Jugendlichen, die bei uns behandelt werden, nicht für sich allein, sondern eingebettet in ihre Familien und ihr umgebendes soziales Bezugssystem. Diese Sicht auf die Schwierigkeiten der Kinder und Jugendlichen ermöglicht eine effektivere und Ressourcen aktivierende Behandlung und länger anhaltende Erfolge der Therapie. Mit dieser Haltung können wir die Ressourcen der Familien nutzen und unnötige Umwege auf dem Weg zum Behandlungsziel vermeiden.

In dringenden Fällen, zum Beispiel bei Suizidalität und Fremdgefährdung aufgrund einer psychischen Störung, bieten wir auch Notaufnahmen zur Krisenintervention an. Hierfür besteht ein Versorgungsauftrag für Jugendliche der östlichen Stadtteile Essens.

Gemalte Bilder hängen an der Wand

Das Ziel einer stationären Krisenintervention

Ziel einer stationären Krisenintervention ist vor allem die Ent-Aktualisierung der Krisensituation und die Herstellung tragfähiger weiterer Perspektiven. Hierzu werden häufig neben den Familien auch andere Bezugssysteme der Jugendlichen einbezogen und bislang nicht genutzte Hilfsangebote beispielsweise im Rahmen der Jugendhilfe aktiviert. Eine stationäre Krisenintervention dauert in der Regel wenige Tage bis zu zwei Wochen, in Ausnahmefällen schließt sich eine längerfristige stationäre Therapie unmittelbar an.

Wie soll es weiter gehen?

Diagnostische Fragestellungen umfassen neben einer ausführlichen Diagnostik die Erarbeitung einer zielgerichteten Empfehlung für die weitere Förderung im zukünftigen Lebenskontext.

Gemalte Bilder hängen im Flur an der Wand

Behandlungen mit vorrangig diagnostischem Auftrag dauern meist etwa drei bis vier Wochen. In dieser Zeit arbeiten wir eng mit allen für die Jugendlichen bedeutsamen Systemen (zum Beispiel mit der Familie) und Institutionen (zum Beispiel mit der Schule) zusammen, die ihre Zukunft mitgestalten.

„Ruhrlandschule – Schule für Kranke“ an unserer Klinik

Die Ruhrlandschule ist eine städtische Schule, die in unseren Räumlichkeiten Kinder und Jugendliche in unserer Behandlung unterrichtet – sowohl im stationären als auch im tagesklinischen Rahmen. Der Unterricht findet in drei Schulräumen für Schülerinnen und Schüler aller Schulformen statt und wird von mindestens drei Lehrkräften erteilt. Da die Schülerschaft sehr heterogen ist, werden jeweils schulformübergreifende und meist auch altersgemischte Kleingruppen gebildet.

Voraussetzung für den Schulbesuch

Voraussetzung für den Schulbesuch ist eine langfristige Therapie in der Klinik, bei der ein mindestens vierwöchiger Klinikaufenthalt prognostiziert wird. Der Unterricht orientiert sich an den Richtlinien und Lehrplänen der zuständigen Heimatschule. So stehen die Lehrer der Ruhrlandschule in Kontakt zu den jeweiligen Heimatschulen und entwickeln mit den Therapeuten ein abgestimmtes Konzept. Ziel ist ein erfolgreicher Weiterbesuch der bisherigen Schule. In der Regel stehen die Kernfächer Deutsch, Mathematik und Englisch sowie ein Fach aus dem Bereich Gesellschaftslehre im Mittelpunkt. Je nach organisatorischen Möglichkeiten werden noch weitere Fächer wie zum Beispiel Pädagogik, Biologie, Französisch und Sport angeboten.

Näheres erfahren Sie auf den Seiten der Ruhrlandschule.